Eigentlich hatte ich die Fähre ab 12Uhr von Dunkerque
gebucht – da ich als deutscher niemals zu spät komme, war ich bereits um
9.30Uhr am Pier. Dort war die Reederei schmerzfrei und schickte mich gleich
durch zur 10Uhr-Fähre. Zwei Stunden dauert die Überfahrt – ich mach`s mir in
der VIP-Lounge (kostet 12 Pfund mehr) gemütlich.
Die Engländer haben unsere Sommerzeit nicht übernommen –
„daher komme ich nach zwei Stunden, eine Stunde früher auf der Insel an!“
Habe gestern noch Informationen bekommen, wo ich mich mit
meinem Gepäck zu melden habe. Mal gespannt ob mein Navi diese Buchstaben und
Zahlenkombination kennt…
Das war bereits der erste High-Light dieser Reise – wie
komme ich mit dem Caddy voller Messer, Scheren, Harze und Klebstoffe durch die
Sicherheitsschleusen am olympischen Dorf?
Meine Zieladresse gab es leider nicht in dieser Form.
Aufgrund der Umbauten haben sie einfach mal die Straße als Sackgasse enden
lassen. Allerdings konnte ich dann doch bis zum ersten Car-Check durchkommen.
Die Kontrolle war erstaunt, dass ich dieses ohne gültiges Dokument geschafft
hätte. Unser Büro hatte zwar mein Kennzeichen durchgegeben – was angeblich
reichen sollte, allerdings war es wohl nicht beim Sicherheitsdienst hinterlegt.
Das bedeutete zunächst mal ne gute halbe Stunde warten. Mindestens fünf Mal mit hin und her
telefonieren (Sicherheit mit meinem Büro und zurück). Schlussendlich half mir
unser Büromitarbeiter damit, dass er es schaffte den Engländern klar zu machen,
dass ich eigentlich nur mein Zeugs am sogenannten Welcome-Center abgeben
wollte. Siehe da, die Schranken öffneten sich. Was nun kam erinnerte mich an
frühere Berichte von Grenzübergängen zur ehemaligen DDR. Mein Wagen wurde
komplett auseinander genommen. Ein Spürhund fand keine Sprengstoffe. „Was hast
Du in diesen Kisten drin?“ fragte der Sicherheitsmann. Ich sagte ihm, dass ich
wichtige Ersatzteile für unsere Athleten dabei habe. Und dass ich diese wenn notwendig
als offizieller Techniker des deutschen Teams auch persönlich einbauen würde.
Daraufhin, ohne in die Kisten zu schauen, durfte ich dann weiterfahren.
Leider übersah ich dabei, dass ich mich hätte am nächsten
Check-Point zum Welcome-Center anmelden müssen. Stattdessen fuhr ich, wie vom
Ordnungspersonal angezeigt – geradewegs wieder aus dem Gelände heraus!
Oh nein – nicht schon wieder war mein Gedanke. Was soll`s
dann eben noch Mal. Leider hatten nun die ersten Ordner im wohlverdienten
Feierabend. Mit den Nachfolgern war so gar nicht zu spaßen. Die wollten mich
noch nicht mal bis zum ersten Fahrzeug-Check mehr durchlassen.
Nachdem ich mich dann noch mal bei uns im Büro
rückversicherte, dass ich bereits im Welcome-Center erwartet würde, trat ich
etwas energischer auf. „Sesam öffne Dich“! Ich war drin – natürlich nicht ohne
die wichtige Fahrzeugkontrolle noch Mals durchführen lassen zu müssen.
Das Tor ging auf und ich stand nach gut zwei Stunden endlich
vor dem Welcome-Center. Hier konnte ich mein gesamtes Zeug abgeben, meine
Akkreditierung endlich verifizieren lassen um anschließend den Caddy zum
Parkplatz der East London University zu bringen. Diese Aktion hat dann eine
weitere gute Stunde gedauert. Egal, Hauptsache geschafft!
Zu später Stunde habe ich noch das Essenszelt, oder sollte
man lieber sagen das für etwa 4.000 Leute große überdachte Essengelände
ausgetestet. Begeisterung stellte sich ein. Essen aus aller Herren Länder.
Der lange Tag war schließlich um 23Uhr Ortszeit für mich zu
Ende.
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